
XRP fällt um 4,5 % angesichts neuer Herausforderungen im Rechtsstreit Ripple vs. SEC
Die XRP-Community, die sich seit Langem an Gerichtsschlagzeilen gewöhnt hat, sieht sich diese Woche mit neuer Unsicherheit konfrontiert. Am 15. Mai wies Richterin Analisa Torres einen gemeinsamen Antrag von Ripple und der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC zurück, der darauf abzielte, eine vorgeschlagene Einigung zu bestätigen. Innerhalb weniger Stunden nach der Nachricht fiel XRP um 4,5 % und sank auf 2,35 $, nachdem es zuvor Anfang der Woche bei 2,60 $ abgeprallt war.
Zunächst schien die Bewegung eine plötzliche Richtungsänderung zu sein. In Wirklichkeit handelte es sich jedoch eher um eine verfahrensrechtliche Angelegenheit. Die Entscheidung berührt zwar nicht das zugrundeliegende Urteil, dass XRP beim Handel an Börsen keine Wertpapier-Eigenschaft hat, verzögert aber den Abschluss, und Verzögerungen mögen die Märkte nicht.
Gericht lehnt Antrag wegen Verfahrensfragen ab
Die Ablehnung des gemeinsamen Antrags durch Richterin Torres basierte auf rechtlichen Verfahrensfragen, nicht auf den inhaltlichen Aspekten der Einigung. In ihrer Verfügung betonte die Richterin, dass der Antrag, obwohl er als Antrag auf Genehmigung einer Einigung formuliert war, nicht den Anforderungen der Regel 60 der Federal Rules of Civil Procedure entsprach. Diese Regel setzt hohe Maßstäbe – eine Aufhebung eines endgültigen Urteils erfordert „außergewöhnliche Umstände“.
Das Gericht stellte fest, dass Ripple und die SEC in ihrer Einreichung Regel 60 nicht einmal genannt hatten und auch keinen Versuch unternahmen, die damit verbundenen Voraussetzungen zu erfüllen. Bemerkenswert ist, dass der Antrag darauf abzielte, eine bestehende einstweilige Verfügung gegen Ripple aufzuheben und die zivilrechtliche Geldstrafe von 125 Millionen auf 50 Millionen US-Dollar zu reduzieren. Obwohl beide Parteien sich über diese Bedingungen einig waren, wurde die gewählte Verfahrensabkürzung vom Gericht als „unangemessen“ bewertet.
Juristische Experten wie James Filan und Bill Morgan hatten bereits vor einem solchen Ergebnis gewarnt. Morgan wies zudem darauf hin, dass die Richterin prüfen muss, ob die vorgeschlagene Einigung tatsächlich im öffentlichen Interesse liegt, besonders nach fünf Jahren juristischer Auseinandersetzungen und umfangreichen Gerichtsressourcen. Aus ihrer Sicht könnte eine schnelle verfahrensrechtliche Abkürzung die Bedeutung dieser Bemühungen schmälern.
Ripple reagiert, während XRP fällt
Trotz der Schlagzeilen geriet das Management von Ripple nicht in Panik. Chief Legal Officer Stuart Alderoty äußerte sich schnell auf X zu dem Urteil und stellte klar, dass keine der bisherigen Erfolge von Ripple, insbesondere die Einstufung von XRP, in Gefahr sei. „Es geht hier um verfahrensrechtliche Bedenken“, erklärte er. „Ripple und die SEC sind sich einig und werden die Angelegenheit gemeinsam vor Gericht erneut aufgreifen.“
Diese öffentliche Beruhigung half, eine möglicherweise größere Marktverwerfung einzudämmen. XRP brach nicht ein, sondern verzeichnete nur einen moderaten Rückgang. Dennoch beobachten Trader und Spekulanten im Kryptobereich wichtige technische Marken genau. Aktuell testet XRP eine bedeutende Trendlinie; ein Bruch unter diese Schwelle könnte weiteren Abwärtsdruck freisetzen, mit der nächsten wichtigen Unterstützungszone zwischen 2,19 $ und 1,79 $.
Die Marktstimmung ist eine Mischung aus vorsichtigem Optimismus und unterschwelliger Frustration. On-Chain-Daten von Coinglass zeigen einen Rückgang des Open Interest um 6 % auf 5,08 Milliarden US-Dollar sowie Liquidationen in Höhe von 22,86 Millionen US-Dollar, überwiegend bei Long-Positionen. Das deutet darauf hin, dass einige Marktteilnehmer auf eine klarere juristische Entscheidung gesetzt hatten und von der Verzögerung überrascht wurden.
Nächste Schritte im Rechtsstreit
Was passiert jetzt? Das Urteil von Richterin Torres schickt Ripple und die SEC praktisch zurück ans Reißbrett. Das Gericht hat klargestellt, dass jeder weitere Versuch, das endgültige Urteil zu ändern, den korrekten Rechtsrahmen einhalten und durch überzeugende Argumente begründet werden muss.
Laut Bill Morgan wäre der nächste logische Schritt, dass die Parteien eine beschränkte Zurückverweisung (Remand) vom Berufungsgericht beantragen. Wenn diese gewährt wird, können sie den Antrag korrekt bei Richterin Torres neu einreichen. Dadurch könnte die einstweilige Verfügung aufgehoben und die Strafe reduziert werden – genau das, was der ursprüngliche Antrag versucht hatte, nur mit verfahrensrechtlicher Sorgfalt.
Solche juristischen Rückschläge sind in langwierigen Verfahren keine Seltenheit. Der Ton des Gerichts deutet jedoch darauf hin, dass nicht die Idee einer Einigung das Problem ist, sondern wie der Antrag gestellt wurde. Somit besteht eine realistische Chance, dass die Angelegenheit relativ zügig gelöst wird, sofern Ripple und die SEC ihre rechtliche Strategie an die Vorgaben des Gerichts anpassen.
Der Fall bleibt auf Kurs
Trotz des Aufruhrs um die jüngste Entscheidung von Richterin Torres ist die tatsächliche Auswirkung auf Ripples rechtliche Position gering. Die Hauptpunkte bleiben bestehen: XRP ist kein Wertpapier, und sowohl Ripple als auch die SEC streben weiterhin eine Einigung an. Die Veränderung ist verfahrensrechtlicher Natur – wichtig, aber kein großer Rückschlag.
Für XRP-Inhaber ist das Urteil eine Erinnerung daran, wie schnell sich die Dynamik im Kryptobereich ändern kann. Ein einziger Formfehler kann Milliarden an Wert vernichten. Dennoch hat sich der Fall als widerstandsfähig erwiesen. Eine Lösung ist weiterhin erreichbar; es braucht nur eine bessere Verpackung und den richtigen Stempel.
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