Französisch-deutsche Bank ODDO BHF bringt eurobasierten Stablecoin auf den Markt

Die französisch-deutsche Bank ODDO BHF hat EUROD, einen eurobasierten Stablecoin, auf den Markt gebracht und betritt damit das Segment der digitalen Währungen. Dieser Schritt folgt der EU-Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) und zeigt das wachsende Interesse an europäischen Stablecoins. Laut ODDO BHF soll das Projekt eine europäische Alternative zu US-Dollar-gebundenen Stablecoins bieten, die derzeit den Markt dominieren.

Wie entwickeln sich eurobasierte Stablecoins?

ODDO BHF ist eine privat geführte Finanzgruppe, die 2016 durch die Fusion der französischen ODDO Bank mit der deutschen BHF-BANK entstanden ist. Die Bank ist aktiv in Frankreich, Deutschland, Tunesien und der Schweiz. Guy de Leusse, stellvertretender Chief Operating Officer, erklärte, EUROD solle die Präsenz Europas im Stablecoin-Markt stärken, der bisher von US-Dollar-gebundenen Token wie Tethers USDT und Circles USDC dominiert wird.

Eurobasierte Stablecoins gewinnen zunehmend Aufmerksamkeit. Société Générale brachte Anfang dieses Jahres mit SG-Forge den EUR CoinVertible für institutionelle Investoren auf den Markt, und AllUnity veröffentlichte im Juli den EURAU für die Öffentlichkeit. Neun europäische Banken planen, bis 2026 eigene Euro-Stablecoins herauszugeben.

Die Europäische Zentralbank betont die Notwendigkeit, ausländische Stablecoins zu regulieren, um einen Abfluss von Liquidität aus der Eurozone zu verhindern. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte, dass unregulierte Stablecoins die Finanzstabilität und die Akzeptanz des Euro gefährden könnten. In diesem Kontext kommt der Start von EUROD genau zum richtigen Zeitpunkt.

Faktoren, die Euro-Stablecoins beeinflussen

US-Dollar-gebundene Stablecoins haben einen deutlichen Mehrjahresvorsprung und machen laut DefiLlama über 83 % des globalen Stablecoin-Marktes aus. Eurobasierte Alternativen stehen vor der Herausforderung, eine ähnliche Akzeptanz zu erreichen. Bhau Kotecha, Mitgründer von Paxos Labs, erklärt, dass die Akzeptanz von Partnerschaften, Liquidität und klaren Anwendungsfällen abhängen wird.

Regulatorische Klarheit durch MiCA bietet eine stabile Grundlage für Wachstum. In den USA wurde im Juli 2025 der GENIUS Act verabschiedet, der den Druck auf Europa erhöht, eigene Lösungen zu entwickeln. EUROD könnte Teil einer neuen Welle eurobasierter Stablecoins für Retail- und institutionelle Investoren werden und Europa mehr Kontrolle im digitalen Finanzbereich verschaffen.

Öffentliches Vertrauen ist ein weiterer entscheidender Faktor. Europäische Investoren sind oft vorsichtig bei neuen Finanzprodukten, insbesondere bei digitalen Assets. Die Ausgabe von EUROD über Banken und regulierte Börsen könnte Vertrauen schaffen und die Adoption fördern.

Strategische Partnerschaften und Infrastruktur

ODDO BHF betritt den Markt mit erfahrenen Partnern. Flowdesk stellt die Liquidität bereit, während Fireblocks die Tokenisierung übernimmt, sodass EUROD von Anfang an sicher und liquide ist.

Der initiale Start auf der spanischen Kryptobörse Bit2Me verschafft EUROD frühe Sichtbarkeit in Europa. Später könnte die Bank ihn auf weiteren Börsen listen, um zusätzliche Handelsmöglichkeiten zu schaffen. Die Infrastruktur ermöglicht zudem die Anbindung von EUROD an DeFi-Plattformen und grenzüberschreitende Zahlungssysteme.

Die Wahl der Partner zeigt den Fokus der Bank auf Zuverlässigkeit und Compliance. Im Gegensatz zu vielen US-Dollar-gebundenen Stablecoins wird EUROD mit klaren rechtlichen und operativen Standards eingeführt, was vorsichtige institutionelle Investoren ansprechen könnte.

Ausblick für eurogebundene Token

Der Start von EUROD signalisiert eine kleine, aber bedeutende Veränderung im Ansatz Europas für digitale Finanzen. Während ein digitaler Euro der Zentralbank vor 2029 nicht erwartet wird, bieten private Projekte wie der Stablecoin von ODDO BHF eine schnellere Lösung für eurobasierte digitale Zahlungen.

Der Erfolg von EUROD könnte weitere eurobasierte Stablecoins inspirieren, den Markt diversifizieren und die Abhängigkeit von US-Dollar-gebundenen Optionen verringern.