
Bitcoin-Hashrate verzeichnet den stärksten Rückgang seit fast zwei Jahren
In den letzten Monaten ist die Hashrate von Bitcoin, die die Rechenleistung misst, die das Netzwerk sichert, um etwa 4 % gesunken. Dies ist der stärkste Rückgang seit fast zwei Jahren und entspricht der jüngsten Schwäche in der Kursentwicklung.
Obwohl Bewegungen der Hashrate rein technisch wirken mögen, signalisieren sie oft tieferliegende Marktdrucksituationen. Sie weisen auf wachsenden Druck auf Miner und kurzfristige Inhaber hin, während langfristige Anleger weniger betroffen zu sein scheinen.
Druck auf das Bitcoin-Mining
Der Rückgang der Bitcoin-Hashrate spiegelt eine schwierige Phase für die Kursentwicklung wider. In den letzten 30 Tagen ist BTC um etwa 9 % gefallen, während die kurzfristige Volatilität gestiegen ist. Die 30-Tage-realized Volatility liegt nun über 45 %, ein Niveau, das zuletzt Anfang 2025 erreicht wurde. Große Kursschwankungen machen Mining weniger attraktiv, wenn die Margen ohnehin knapp sind.
Der Bitcoin ChainCheck-Bericht von VanEck Mitte Dezember 2025 zeigt, dass die Hashrate um 4 % gesunken ist – der größte Rückgang seit April 2024. Analysten Matthew Sigel und Patrick Bush weisen darauf hin, dass Hashrate-Rückgänge häufig während starker Kurskorrekturen auftreten. Niedrigere Preise reduzieren die Einnahmen der Miner, insbesondere bei älterer Hardware oder höheren Stromkosten.
Die Zahlen verdeutlichen den Druck: Die Break-even-Stromkosten für einen Bitmain S19 XP Miner aus dem Jahr 2022 sind von 0,12 $ Ende 2024 auf etwa 0,077 $ in diesem Monat gesunken – ein Rückgang von 36 % innerhalb eines Jahres. Auch die Transaktionsgebühren gingen um etwa 14 % im Monatsvergleich zurück, und das Wachstum neuer Adressen hat sich leicht verlangsamt.
Dennoch bleiben viele Miner aktiv. VanEck schätzt, dass inzwischen bis zu 13 Länder Bitcoin-Mining durch staatlich unterstützte Energieprogramme fördern, was hilft, das Netzwerk in schwierigen Zeiten stabil zu halten.
Auswirkungen der chinesischen Abschaltungen auf das Bitcoin-Mining
Kursrückgänge sind nur ein Aspekt der aktuellen Situation. In China wurden rund 400.000 Mining-Geräte in Xinjiang aufgrund von Stromanpassungen und Durchsetzung von Vorschriften abgeschaltet.
Diese Abschaltung führte nahezu sofort zu einem Kapazitätsverlust von geschätzten 1,3 Gigawatt. Infolgedessen sank Chinas Beitrag zur globalen Hashleistung innerhalb eines Tages um rund 100 Exahashes pro Sekunde, was fast 10 % des gesamten Netzwerks entspricht.
Solche Unterbrechungen sind jedoch meist vorübergehend. Mining-Hardware wird in der Regel verlagert, weiterverkauft oder unter anderen Vereinbarungen wieder online gebracht. Während dieser Übergangszeiten kann die Hashrate schwächer erscheinen als die langfristige Realität.
Ähnliche Ereignisse gab es bereits zuvor. Stromausfälle, regulatorische Updates und Energieumleitungen hin zu KI-Anlagen führten zu kurzfristigen Rückgängen. Mit der Zeit gleicht die Difficulty-Anpassung von Bitcoin diese Effekte aus.
Frühere Trends deuten auf mögliche Erholung hin
VanEck sieht den jüngsten Rückgang der Hashrate als mögliches konträres Signal. Historisch treten fallende Hashraten häufig in späten Verkaufsphasen auf, nicht zu Beginn eines langfristigen Abwärtstrends.
Seit 2014, als das 90-Tage-Wachstum der Hashrate negativ wurde, waren die 180-Tage-Vorwärtsrenditen von Bitcoin zu 77 % positiv, mit einem durchschnittlichen Gewinn von 72 %. In anderen Zeiten lag der Durchschnitt bei etwa 48 %. Kurzfristige Daten zeigen ein ähnliches Muster. Wenn die Hashrate über 30 Tage fiel, waren die 90-Tage-Vorwärtsrenditen etwa 65 % der Zeit positiv.
On-Chain-Daten bestätigen dies. Coins, die ein bis fünf Jahre gehalten wurden, sind gefallen, insbesondere im Zwei- bis Dreijahresbereich. Coins, die länger als fünf Jahre gehalten werden, blieben größtenteils stabil. Langfristige Inhaber halten fest, während Miner und neuere Besitzer unter Druck stehen.
Die Unternehmensaktivität läuft gegen den Trend. Spot-Bitcoin-ETP-Bestände gingen leicht zurück, doch Unternehmens-Treasuries legten von Mitte November bis Mitte Dezember etwa 42.000 BTC zu. Strategy fügte 29.400 BTC hinzu. Andere Firmen prüfen Vorzugsaktien anstelle von Stammaktien für zukünftige Käufe.
Ausblick
Der jüngste Rückgang der Bitcoin-Hashrate weist auf kurzfristigen Druck für Miner und neue Investoren hin, signalisiert jedoch keinen größeren Zusammenbruch. Frühere Trends zeigen, dass solche Rückgänge oft zu Stabilisierung und möglicher Erholung führen, da langfristige Inhaber weitgehend unbeeinträchtigt bleiben. Anhaltende Unternehmensakkumulation und stabile Netzwerkaktivität spiegeln ebenfalls Vertrauen in das langfristige Potenzial von Bitcoin wider.
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