
Ripple-Mitgründer verkaufte XRP im Wert von 140 Mio. $ nach Erreichen des Preishöchststands
Die Rallye beim XRP-Preis endete genauso schnell, wie sie begonnen hatte. Am 17. Juli stieg der Kurs um 11 % auf 3,65 $, was neue Aufmerksamkeit für das Ripple-Netzwerk auslöste. Etwa zu dieser Zeit wurde bekannt, dass Chris Larsen, Mitgründer von Ripple, 50 Millionen XRP transferierte, teilweise an zentralisierte Börsen. Viele vermuten, dass diese Transaktion eine Rolle bei der schnellen Kurskorrektur gespielt hat und Fragen darüber aufwirft, was hinter den Kulissen während Marktaufschwüngen und -abschwüngen passiert.
Aktivitäten der Gründer-Wallet sorgen für Unruhe
Der Blockchain-Analyst ZachXBT war der Erste, der Larsens Transfers verfolgte und fast 140 Millionen US-Dollar in XRP aus bekannten Gründer-Wallets zu Ausstiegsdiensten identifizierte. Das Timing könnte nicht genauer sein. Laut CryptoQuant erreichte Larsens Wallet-Aktivität genau am 17. Juli ihren Höhepunkt, als XRP seinen lokalen Höchststand erreichte. Der Wallet-Bestand, der zuvor wochenlang weitgehend stabil geblieben war, begann plötzlich zu sinken – parallel zum Kursrückgang von XRP auf 3,25 $.
Die aufgezeichneten Daten zeigen ein bekanntes Muster: Sobald große Mengen XRP die Wallet verlassen, nimmt die Volatilität zu. Innerhalb weniger Tage verlor XRP mehr als 11 %, was dem Verkaufsverhalten ähnelt, das bereits im Bullenmarkt 2017–2018 bei vergleichbarer Wallet-Aktivität beobachtet wurde. Damals korrelierten Abflüsse aus den Gründer-Wallets regelmäßig mit Markthöchstständen, was viele vermuten ließ, dass Insider-Verkäufe den Markt zurückhielten.
Diese Fakten sind nicht nur technische Details, sondern weisen auf strukturelle Risiken im XRP-Ökosystem hin. Große, konzentrierte Bestände in den Händen früher Insider schaffen eine Belastung, die allein durch Wallet-Aktivitäten Marktschwankungen auslösen kann. Larsens bekannte Wallets halten aktuell noch über 2,8 Milliarden XRP im Wert von mehr als 8,4 Milliarden US-Dollar. Das ist nicht nur Liquidität, sondern auch Hebelwirkung.
Altes Ripple-Dokument weckt neue Zweifel
Ein 2012er Abkommen zwischen den ursprünglichen Ripple-Gründern ist kürzlich wieder ins Blickfeld gerückt. Es zeigt, wie XRP zu Beginn verteilt wurde. Das Dokument wurde online veröffentlicht und von Mitgliedern der XRP-Community bestätigt. Darin wird erläutert, wie Chris Larsen, Jed McCaleb und Arthur Britto die Tokens – damals „Ripple Credits“ genannt – aufteilten. Britto erhielt 2 % der Gesamtmenge und dauerhafte Rechte, das Ripple-Protokoll unabhängig von Ripple Labs weiterzuentwickeln.
Obwohl der Inhalt des Abkommens nicht neu ist, unterstreicht er eine immer wieder geäußerte Kritik: die zentrale Verteilung von XRP. Diese Konzentration der Kontrolle zieht seit Langem regulatorische Aufmerksamkeit auf sich, insbesondere im Zusammenhang mit Ripples Rechtsstreitigkeiten mit der SEC darüber, ob XRP als Wertpapier einzustufen ist. Aktuell bleiben fast 45 % der Gesamtmenge unter der Kontrolle von Ripple Labs, seinen Gründern oder zugehörigen Wallets.
Während frühe Zentralisierung bei Blockchain-Projekten nicht ungewöhnlich war, ist die Situation bei XRP durch ihre Langfristigkeit besonders. Der jüngste Verkaufsdruck zeigt, dass Bewegungen aus Insider-Wallets nach wie vor starke Auswirkungen auf die Marktstimmung haben können.
Kursverlauf spiegelt fragile Erholung wider
Trotz des Verkaufsdrucks ist XRP nicht eingebrochen und handelt aktuell bei etwa 3,07 $. Technische Indikatoren zeigen eine solide Unterstützung um die 3-Dollar-Marke. Trader beobachten einen Ausbruch über den Bereich 3,40–3,50 $ als Zeichen wiedergewonnener Stärke.
Gleichzeitig herrscht Vorsicht. Die Korrelation zwischen Insider-Aktivitäten und Kursverlusten macht den Markt empfindlicher. Selbst wenn die Fundamentaldaten unverändert bleiben, kann Wallet-Aktivität als Frühindikator für künftige Kursbewegungen dienen – insbesondere für institutionelle Händler, die auf On-Chain-Datenfeeds angewiesen sind.
Vergleiche zum Marktzyklus 2018 treten wieder auf. Auch damals gab es während Phasen großer öffentlicher Aufmerksamkeit bedeutende Gründer-Verkäufe. Dennoch zeigte sich XRP robust und wurde schließlich zu einem der meistgehandelten Altcoins mit starken Partnerschaften im Bereich Überweisungen und grenzüberschreitende Zahlungen, besonders in Asien und dem Nahen Osten.
Ein möglicher Unterschied diesmal liegt in der Handhabung solcher Verkäufe. Wenn Larsen oder andere frühe Beteiligte große Transaktionen über OTC-Desks oder institutionelle Vereinbarungen abwickeln, könnte die direkte Auswirkung auf die Marktpreise abgeschwächt werden. Transparenz bleibt dabei jedoch entscheidend. Selbst unbestätigte Berichte über große Verkäufe können die Stimmung beeinflussen, unabhängig von ihrer Genauigkeit.
Was bedeutet das alles?
Der jüngste XRP-Verkauf in Verbindung mit Larsens Wallet-Aktivität hat langanhaltende Bedenken über Insider-Einflüsse und Zentralisierung im Ripple-Ökosystem neu entfacht. Während der Markt eine gewisse Widerstandskraft zeigt, hat das präzise Timing der Transfers rund um den Höchstkurs Investoren vorsichtiger und aufmerksamer gegenüber On-Chain-Bewegungen gemacht.
Während XRP um Stabilität ringt, wird die Aufmerksamkeit voraussichtlich weiterhin auf Wallets mit Gründerbezug und die Art der zukünftigen Verkaufsabwicklungen gerichtet sein. Mehr Transparenz und eine sorgfältige Handhabung großer Bestände könnten helfen, das Vertrauen in den Markt zu stärken und die langfristigen Aussichten des Tokens zu verbessern.
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